19 Februar 2008

Ein Monat voller Ueberraschungen

Wieder da. Verzweifelt versuche ich grade nach Ausreden zu suchen, warum ich so lange nicht mehr geschrieben hab. Krankheiten, Arbeit, Feierei, Faulheit, Hitze, Katerstimmung; das kam wohl alles zusammen.
Naja, jetzt kann ich mich auch nicht mehr so genau erinnern. Wo fang ich an?

Rob hatte am 31.01. Geburtstag und es gab ein kleines BBQ mit Alkoholkonsum. Anscheinend war das fuer eine etwas zu viel, denn ploetzlich hatten wir die Nachbarin in der Kueche stehen, die sich etwas aufregte. Wir konnten die ganze Aufregung nicht ganz verstehen und Sandra und ich schlugen weiter mit Kochloeffeln aufeinander ein.

Ich hatte wohl zwischendurch mal Geburtstag und als erstes moechte ich mich fuer alle Geburtstagsgruesse bedanken, auch wenn ich nicht alle beantwortet habe :) Trotzdem hab ich mich sehr gefreut.
Gefeiert habe ich drei mal, man wird ja schliesslich nur ein mal 21 und das wird hier noch groesser gefeiert als der 18. Sandra und ich haben mit Jana (meine Arbeitskollegin) und Mark (Freund von Sandra) in einem Pub reingefeiert, mit live music und extrem ausgedehnten Tanzeinlangen. Es war aber auch nur eine kleine Reinfeierei, denn unser grosses Birthday BBQ sollte am 9.2. stattfinden.
Eine Ueberraschung gab es aber doch schon: Mitten beim Tanzen fiel mir ein bekanntes Gesicht auf, das ich nicht sofort einordnen konnte. Irgendwoher kannte ich die Frau aber. Dann fiel es mir ein: Wir hatten uns in Schottland im April 07 bei der Haggisbustour getroffen, wo wir eine Woche lang durch Schottland fuhren, und danach nichts mehr von einander gehoert. Was fuer ein Zufall sie hier mitten in Melbourne zu treffen. Sie erkannte mich zwar nicht auf Anhieb, aber irgendwann fiel auch bei ihr der Groschen. Haha, wie klein ist doch die Welt.
Am naechsten Tag hatte ich zum Glueck frei, war leider total alleine :( Die Jungs waren noch in Woodend, wo am Abend zuvor irgendein Freund seinen Geburtstag reingefeiert hatte, und waren auf dem Weg zu ihrem neuen Haus, das sie letztens gekauft hatten und nun vermieten sollten.
Also hing ich an meinem Geburtstag Zuhause rum, holte auf der Arbeit meine Klamotten ab und arbeitete an Sandras Geschenk.
Irgenwann kam Rob wieder und wurde ploetzlich ganz geheimnistuerisch. Ich sollte ein Handtuch, Flipflops, einen Ball und eine Zahnbuerste einpacken, es sollte mich eine Geburtstagsueberraschung erwarten. Aha! Zahnbuerste, Ball... Gut, ich packte also alles ein, bei Rob kann man nie so genau wissen, was einen erwartet. Wir fuhren und fuhren und fuhren und kamen in der Smith Street an, einem Mekka fuer coole Surf-,Skate -und Coolklamotten. Was fuer eine Ueberraschung: Er hat mich zu meinem ganz persoenlichen Shoppingtrip eingeladen, weil er selber nix finden konnte. Wie geil! Nach ein paar Laeden entschied ich mich fuer eine uebertolle tuerkise Sweatjacke.
Der Geburtstag war gerettet :)
Am Abend gingen Damian und ich lecker argentinisch Essen. Wir bekamen ein Minibbq auf den Tisch mit lauter unbekannten Fleischstuecken, die laut Kellnerin von wirklich ueberall im Koerper stammen. Lecker wars trotzdem.
Danach trafen wir uns alle im Pub und tanzten bis frueh morgens, leider musste ich am naechsten Tag arbeiten. Zum Glueck fiel der Kater recht klein aus.

Irgendwann vorher (16.01.) waren wir auch bei den Australian Open. Ich mag zwar kein Tennis, aber es war billig und wir hatten einen Ground Pass, mit dem man in alle Stadien ausser dem Hauptstadium reinkonnte. Das war recht cool, wir haben Rainer Schuettler gesehen, der abgrundtief schlecht gespielt hat, irgendwelche andere beruehmten Spieler auch noch und haben uns am Abend tierisch ueber unseren Sonnenbrand gefreut. Beinahe haetten wir die Williams Schwestern gesehen, aber die Schlange war uns zu lang.
Ein schoener Tag mit den Jungs.

Achja, dann war ja auch noch das Fernsehen bei uns bei Zingarella. Gefilmt wurde drei Tage lang (05.-07.02.) und drei Tage lang waren wir im Stress, physisch und psychisch.
Wie schon erwaehnt, handelt es sich um eine Koch-Renovierungs-Show, in der 2 Restaurant innerhalb von 48 Stunden ihr Menue, Service und Mobiliar verbessern muessen. Am Ende entscheidet ein Kritiker, der schon einmal mit versteckter Kamera bei den Restaurants gegessen hat, welches einer groesseren Verbesserung unterzogen wurde und dementsprechend gewinnt.
Am Dienstag ging es um 8 Uhr los, als das Kamerateam auftauchte, aufbaute und uns "Hauptdarsteller" zum Masterinterview einlud. Frank, Daniela, Danny (Koch), Jazy (Kellnerin) und ich wurden jeweils 30 Minuten, Frank & Dan sogar noch laenger interviewt, ueber das Restaurant, die anderen Mitarbeiter und die Show. Es war ziemlich nervoetend, staendig wurde man neu verkabelt, man durfte nicht in die Kamera schauen, laecheln, sich nicht wiederholen, blabla..
Nach den Interview mussten wir uns die Kritik vom ersten Besuch des Kritikers anschauen und wir wurden dabei gefilmt. Wir konnten unsere Muender kaum schliessen, denn was dieser Typ von sich liess war unter aller Sau: Service: gut (wenigstens das), Essen: zu salzig, nicht zu empfehlen, schrecklich, nicht italienisch. Deko: vollkommen daneben geriffen, zu durcheinander.
"Put a fucking carrot up your arse, you fucking cockhead!" (Zitat Frank) Und so ging es weiter. Unser gesamtes Geschimpfe wir wohl nur noch als lautes Piieeep zu hoeren sein.
Nach noch mehr Interviews, Shots vorm Restaurant und Shots im Retaurant konnten wir endlich am Abend unseren normalen Dinnerservice starten und wurden wieder gefilmt. Staendig hatten wir ne daemliche Kamera in der Fresse, von denen zwei immer ueberall rumliefen. Ab und zu hatte jeder von uns ne Hand vom Soundtechniker zwischen den Bruesten, um "das Mikrofon zu richten". Jaja :)
Mittwoch ging es wieder frueh los um das Restaurant zu renovieren. Jazy, Chantal (Kellnerin) und ich waren fuer alles zustaendig. Daniela wurde ab und zu zum filmen mal ein Pinsel in die Hand gedrueckt, denn sie musste sich um Valentino kuemmern. Frank war zeitgleich in der Kueche, wo eine Kamera ihn aufnahm, wie er Verbesserungstipps vom Arschloch-Tim Maelzer Australiens annahm und sich wieder lauthals (fuck off, i'm not cooking this shit) beschwerte.
So verging der Tag, die Waende wurden gestrichen, Ikeasachen aufgebaut, Sachen ein- und ausgeraeumt und so weiter und so fort. Bis wir dann Abend mit den groben Sachen fertig waren.
Donnerstag war der finale Tag und morgen konnten wir noch schnell dekorieren, die Waende schoener machen, das Restaurant arbeitsfaehig machen. Die grosse Neueroeffnung und das zweite geheime Dinieren des Kritiker stand bevor. Wir mussten ihn also schoen beeindrucken, damit wir gewinnen konnten. Leider wussten wir immernoch nicht, wie er aussah. Als wir seiin erstes Statement am Dienstag gesehen hatten, war er ganz pixelig. Naja, keiner hatte mit dem cleveren Zingarellateam gerechnet: Die erste Folge der Staffel wurde Mittwoch Abend ausgestrahlt. Wir durftenn es nicht gucken, konnten auch nicht, denn wir waren alle am streichen. Heimlich haben wir aber alles aufgenommen und noch nachts geguckt. So wussten wir auch wer der Kritiker ist.
Als wir also komplett fuer den Dinnerservice vorbereitet waren, ging es los.
Die Gaeste kamen und gingen, aber der Kritiker war nicht zu sehen. Bis endlich jemand mit einem unangenehn hochsitzenden Toupe den Laden betrat. Unauffaelliger ging es echt nicht mehr. Bingo!
Guter Service fuer diesen Tisch hatte jetzt allerhoechste Prioritaet und es lief gut.
Er verschwand auch recht schnell, um auch noch beim anderen Restaurant, das gleich um die Ecke lag, vorbeizuschauen.
Jetzt war alles getan und wir konnten nur noch bis zum naechsten Dienstag warten, wo wir endlich das Ergebnis hoeren sollten. Wir wurden wieder auf Stuehle gesetzt und schauten uns die zweite Kritik an. Alles war super, bis auf das Essen. Frank wollte einfach nichts an seinem Menue aendern; da kam wohl der stolze Italiener hoch.
Und wie es kommen sollte, gewann das andere Restaurant. $12000 einfach so dahin.
Enttaeuschend war es schon, aber wenigstens hatten wir ein komplett umgestyltes Restaurant. Schade, schade.

Zwischenzeitlich war ich immernoch krank, Magendarm und wurde fuer eine Woche auf strikte Diaet gesetzt: Nur Nudeln, Reis und Brot. Ohne alles. Und Wasser. Geilo!
Hat nicht viel gebracht, bin immernoch krank und unterzieh mich grad allen moeglichen Unterasuchungen. Ergebnisse folgen bald und werden auch hier in Marinas monatlichem Magazin veroeffentlich.
Ach, hab mich auch boese in den kleinen Finger geschnitten. Ich weiss nicht wie, es war eiine Weinflasche und viel Blut ist geflossen. Und es heilt nicht, weil es entzuendet ist. Auch darueber bald mehr Updates.

Genau, dann kam auch noch Sandra's & Marina's 21st BBQ (09.02), wo alle unsere Freunde zum Grillen kamen und wir schon mittags anfingen zu trinken. Die deutschen Maedels kamen wieder, ein paar Leute von der Arbeit schauten vorbei uns sonst waren eigentlich recht viele Leute da. Es wurde gegrillt, gelacht, getrunken und ziemlich laut Musik gehoert. Bis wir anfingen ein Australisches Original zu spielen: Das Boxspiel. Zur Erlaeuterung: Bier wird hier nicht in Kaesten, sondern in Kartons a 24 verkauft, auch slap genannt. Bei dem Spiel geht es nun darum, den Karton mit den Zaehnen vom Boden aufzuheben, wobei nur die Fuesse den Boden beruehren duerfen. In jeder Runde hat jeder Spieler drei versuche. Schafft er es nicht, fliegt er raus. War jeder einmal dran, wird vom Karton ein Streifen abgerissen, so dass es immer schwieriger ist, ihn vom Boden aufzuheben. Hoert sich recht uninteressant an, je mehr Alkohol vorher schon konsumiert wurde, desto haeufiger landet man auch auf dem Boden.
Weiter ging es mit selbst ausgedachten Kartentrinkspielen, bis wirklich jeder nicht mehr ganz klar war. Zeit fuer eine Rede und Rob als unser laengster Freund wurde auserkoren. So standen wir drei also auf der Treppe und Rob erzaehlte recht amuesante Schmankerl aus der Edinburghzeit, ueber meine Gabe, unzaehlige Freidrinks in der Bar zu ergattern und Sandras Talente in der Maennerwelt :) Wir konnten und nicht mehr vor lachen halten.
Kurze Zeit spaeter gingen wir alle in eine super geile Jazzbar in der wir die ganze Nacht die Tanzbeine schwingen liessen. Das war wirklich ein gelungener Geburtstag.

Zwischen all der Feierrei musste Sandra auch schon einigen Leuten auf wiedersehen sagen, denn sie flog am 20.02 nach Sydney. Um es noch mal richtig deutsch bei uns werden zu lassen, gingen die Jungs, Pat inklusive, Sandra und ich ind Hofbraeuhaus. Erster Eindruck: Heimat. Es war so schnuckelig, eine Mischung aus Dorfkneipe und Almhuette traf hier aufeinander, Bierplakate an den Waenden, alte Zugschilder und "Ein Prosit der Gemuetlichkeit" schauten uns an. Die Kellnerinnen waren deutsch und der Wirt sah aus wie ein dicker deutscher Metzger. Die "Band" bestand aus einem gemuetlichen Schlagzeuger und dynamischen Akkordeonspieler, die uns regelrecht zum schunkeln brachten. Nach einer Runde Weizen und DAB entschieden wir uns fuer Rindsrouladen, Schweinshaxen und Schnitzel. Beilagen: Kloesse, Sauerkraut, Spaetzle oder Rotkohl. Wir waren alle im Himmel. Wie bei Mutti sach ich euch.
Ich hatte zum Nachtisch ein Almdudler und wir schossen noch schoene Erinnerungsfotos. Leider musste dieser Abend auch zu Ende gehen und wir stiessen auf Sandra an.

Nun bin ich alleine unter Jungs, ihrer neuen Playstation 3 und unzaehligen Stuntman- und Fussballspielen. Am 6.3. fliege ich aber Sandra hinterher und werde Syndey im Sturm erobern. Jetzt heisst es noch Melbourne zu geniessen und restliche Reserven zu verdienen.

Auf bald, holde Freunde. Prosit.